Naturkosmetik Basics
Öl ist eine Sammelbezeichnung für Flüssigkeiten, die sich nicht mit Wasser mischen lassen und schwerer als dieses verdunsten. Ihre chemische Zusammensetzung, Herkunft und Verwendung sind hingegen sehr unterschiedlich. Man unterscheidet grob in Fette Öle, zu denen Pflanzenöle und tierische Öle zählen, ätherische Öle, Mineralöle aus Erdöl und Silikonöle, die synthetisch hergestellt werden. Nicht alle Öle sind auch Fette, besonders ätherische Öle und fette Pflanzenöle sind völlig unterschiedlich zusammengesetzt und unterscheiden sich deshalb grundlegend in deren Eigenschaften, Einsatzbereiche und Dosierung.
Fette Öle
Pflanzenöle oder auch fette Öle werden durch Heiß- oder Kaltpressung aus Samen, Nüssen und Früchten oder Extraktion mit Lösungsmitteln gewonnen, dabei ist die Ausbeute recht hoch, zwischen 30-60%. Sie entstehen im Primärstoffwechsel von Pflanzen und dienen diesen als Energiereserve. Dabei bestehen sie hauptsächlich aus Fetten/Triglyzeriden (~99%) und Fettbegleitstoffen (~1%). Die Triglyceride werden auf der Haut gespalten, wodurch Fettsäuren und Glycerin frei werden. Fettsäuren sind lange Kohlenwasserstoffketten, welche mindestens eine Carbonsäuregruppe besitzen. Generell kann man unter „gesättigten“ und „ungesättigten“ Fettsäuren unterscheiden, hierbei stehen die Bezeichnungen für Doppelbindungen im Molekül. Fettsäuren ohne Doppelbindungen bezeichnet man als „gesättigt“, Fettsäuren mit Doppelbindungen als „ungesättigt“.
Fettsäuren, welche mehrfach ungesättigt sind, sind eher flüssig, gesättigte Fettsäuren sind eher fest. Viele Fettsäuren wirken antioxidativ, schützen die menschlichen Zellen vor freien Radikalen und unterstützen somit die Reparaturvorgänge im Körper. In Kombination miteinander, idealerweise als kalt gepresste Pflanzenöle, können sie die Haut straffen, das Gewebe festigen, die natürliche Hautbarriere stärken, damit diese vor Wasserverlust und Umwelteinflüssen geschützt ist. Außerdem können sie Haare weicher und geschmeidiger machen.
Ätherische Öle
Wer eine Orange schält oder an einer Blüte gerochen hat, weiß wie sich ätherische Öle entfalten können und welcher Duft von ihnen ausgeht. Ätherische Öle entstehen, wenn Pflanzen mit besonderen Zellen die bei der Photosynthese entstandenen Substanzen in aromatische Moleküle umwandeln können.
Ätherische Öle werden in fast allen Pflanzenteilen gebildet: in Blüten, Blättern, Holz, Rinden, Schalen Knospen, Gräsern, Samen, Nadeln und Wurzeln. Sie werden aus aromatischen Pflanzen meistens destilliert, können aber auch mittels Kaltpressung, Extraktion oder Enfleurage gewonnen werden. Der Ertrag ist hierbei vergleichbar gering und liegt bei 0,5-1%. Sie sind ein Produkt des pflanzlichen Sekundärstoffwechsels und dienen zur Anlockung von Bestäubern, zur Abwehr von Fressfeinden und Mikroorganismen. Sie bestehen aus vielen duftenden und stark flüchtigen Inhaltsstoffen, wie Terpene oder Phenole, enthalten aber keine Fette. Ätherische Öle haben ein breites Wirkungsspektrum und sind deshalb in vielen Medizinprodukten zu finden. So wirken sie je nach Öl antibakteriell, antiviral, pilzhemmend oder sogar entgiftend und antitumoral.
Qualität von ätherischen Ölen ist entscheidend
Wirkung oder Duft
Es gibt verschiedene Qualitäten von ätherischen Ölen auf dem Markt: die höchste Qualität sind 100% naturreine ätherische Öle. Sie stammen von einer Stammpflanze, sind naturbelassen und unterliegen strengen Qualitätskontrollen. Diese Stammpflanze wird in der Inhaltsstoffliste entsprechend deklariert.
Also ein kosmetisches Produkt mit zwei unterschiedlichen ätherischen Ölen wird mit zwei Pflanzen gekennzeichnet.
Bsp.: Lavendel und Rosmarin erscheint in der INCI – Liste als:
Lavandula Angustifolia Oil und Rosmarinus Officinalis Leaf Oil
Natürliche ätherische Öle können mit anderen artfremden Pflanzenteilen mit ähnlichen Inhaltsstoffen gemischt werden. Die Zusammensetzung muss nicht deklariert werden, es genügt wenn Duftmischungen mit der Bezeichnung “Parfum” in den Inhaltsstoffen aufgelistet werden. Naturidentische Öle sind gemischte Öle mit synthetischen und/oder natürlichen Stoffen.
Fazit
Fette Öle und ätherische Öle sind unterschiedlich zusammengesetzt und haben unterschiedliche Eigenschaften. Eine Eigenschaft, die sie gemein haben, ist, dass sie sich nicht mit Wasser mischen lassen. So haben sie auch völlig unterschiedliche Anwendungsgebiete. Pflanzenöle sind von unersetzlicher Bedeutung für die menschliche Ernährung und ätherische Öle finden häufig Anwendung auf der Haut und in der Aromatherapie. Für die Wirkung unserer Produkte sind ätherische Öle essentiell, werden aber immer mit fetten Ölen verdünnt, die als Basisöle dienen um verträglicher für die Haut zu sein.
Naturreine ätherische Öle enthalten ausschließlich eine Pflanze. Wir verwenden in allen unseren Produkten mit Duft 100% naturreine ätherische Öle.
Text: Franziska Bohland, Rebekka Kratz