Lavendel Feld Pflanze

Pflanze des Monats – Lavendel

Der blaue Lavendel – Vielseitige und nützliche Heilpflanze

Echter Lavendel in Blüte - Pflanze des Monats

Lavendel in Bädern und als Insektenabwehr im alten Rom

Geschichte

Lavendel – die Namensgebung kommt von dem lateinischen Wort lavare, “waschen” – eine allseits bekannte Pflanze mit wohlriechendem Duft. Sie versetzt uns in die Provence Frankreichs, inmitten eines der vielen weitreichenden blauleuchtenden Felder. Genauer betrachtet, steckt so einiges mehr hinter der mediterranen Pflanze. Schon im alten Rom wurden die Blüten und das hochwertige ätherische Öl als Badezusatz genutzt.

Zu dieser Zeit fand auch die insektenabwehrende Wirkung des Lavendels mit seinem intensiven Duft Verwendung. Heute beschränkt sich diese Wirkung meist auf Duftmischungen oder auf die klassischen Lavendelsäckchen im Kleiderschrank, welche vor Motten schützen sollen. In unserer Zeit hat sich Lavendel viel mehr als Heilpflanze in der Naturheilkunde etabliert.

Botanik

Der Lavendel gehört bei den Pflanzen zur Familie der Lippenblütler. Hierbei gibt es mehr als 30 Arten, die meisten werden als Zierpflanzen genutzt und einige auch zur Ölgewinnung. Der Echte Lavendel, Lavandula Angustifolia, der als Heilpflanze verwendet wird, wächst als Strauch bis zu 100 Zentimeter Höhe. Seine Heimat sind ursprünglich die Küsten des Mittelmeerraumes. Die Gattung des Lavendel lässt sich in drei Untergattungen und diese wiederum in acht Sektionen aufteilen.1 Hierbei sind sind die drei wichtigsten Sorten, die zur Untergattung der Lavandula zählen:

Lavandula Angustifolia (Echter Lavendel)

  • Schmalblättriger Lavendel
  • niedrige Wuchshöhe, besonders gut in Höhenlagen mit viel Sonneneinstrahlung
  • durch geringen Ertrag und höherer Qualität teurer
  • in höheren Lagen verbessert sich die Qualität und der Nutzen in der Naturheilkunde
  • sanfter, blumiger und sehr aromatischer Geruch
Lavandula Angustifolia (Echter Lavendel)

Lavandula Latifolia (Speiklavendel)

  • Breitblättriger Lavendel
  • kommt noch wildwachsend vor, in Spanien und Südfrankreich
  • braucht viel Sonne, gedeiht weniger gut und ist anfällig
  • gehört, wie der Echte Lavendel, zu den großen Heilpflanzen
  • Geruch ist stechender, frischer und kräftiger
Lavandula Latifolia (Speiklavendel)

Lavandula Intermedia (Lavandin)

  • Hybrid aus Echtem Lavendel und Speiklavendel
  • hohe Ertragsrate, da er anspruchslos im Anbau ist
  • an großen Blüten und Blättern zu erkennen
  • hat eine untergeordnete Rolle in der Heilwirkung und geringere Qualität, da nur die Spitzen der Pflanze verwendet werden
  • wird wegen des intensiven, süßen Dufts und der Erschwinglichkeit, im Gegensatz zu den anderen Sorten, häufig von der Parfümindustrie genutzt
  • findet in Ziergärten seinen Platz im Anbau
Lavandula Intermedia (Lavandin)

Inhaltsstoffe

Lavendelöl

Hauptbestandteile im Lavendelöl aus den Blüten sind Linalylacetat und Linalool. Des Weiteren enthalten sind Flavonoide, Cumarine und Gerbstoffe.

Anwendung

Wirkung auf die Haut

Lavendelöl kann als eines der wenigen ätherischen Öle pur auf die Haut aufgetragen werden. Diese hohe Verträglichkeit macht es zu einem beliebten Heilmittel. Tatsächlich wird es bei chronischen Hauterkrankungen als auch in der Wundpflege verwendet. Es eignet es sich auch als Zusatz in rückfettendem Balsam, Hautcreme, in Naturseife, Massageölen oder als Badezusatz. Das Lavendelöl wirkt auf der Haut antiseptisch, entzündungshemmend und antimikrobiell. Zusätzlich beugt das naturreine ätherische Lavendelöl der Entstehung von Hautpilzen vor. Nicht zu verwechseln mit Duftmischungen oder Parfüm in Kosmetik.

Aromatherapie

Zur Beruhigung

Wird der Lavendel in besonders hohen Lagen geerntet, sind mehr Inhaltsstoffe enthalten. Sie machen ihn für die Aromatherapie so wertvoll und sind für den unverwechselbaren Duft und zum großen Teil für die positiv ausgleichende Wirkung auf die Psyche verantwortlich. Auf Körper, Geist und Seele wirkt Lavendel besonders beruhigend, angstlösend und entspannend2, so hilft Lavendel bei Nervosität, Angstzuständen und Schlafstörungen.3 Ein paar Tropfen zum Badewasser hinzugegeben oder ein gefülltes Säckchen unter dem Kopfkissen, hilft beim Einschlafen und beruhigt. Gerade bei Kindern und Kranken kann dieser Effekt durch Verwendung einer geringen Dosis erzielt werden.4

Ein Stimmungsaufheller

Lavendelöl wirkt ausgleichend auf die Psyche. Es gibt der Seele Kraft und versetzt uns in positive Stimmung. Es hilft Stress zu lindern und verschafft einen klaren Kopf. Sind wir nervös und angespannt, bringt es uns Beruhigung.

Innere Anwendung

Als Badezusatz oder in Einreibungen soll es bei rheumatischen Erkrankungen Abhilfe schaffen. Bei Erkrankungen der Atemwege wirkt Lavendelöl schleim- und krampflösend, weshalb er gern in Teezubereitungen verwendet wird. Auch in der Geburtshilfe wird es gerne aufgrund der entspannenden Wirkung als Wehenmittel verwendet.

Wer Lavendel mit Wein oder, wenn er keinen Wein hat, mit Honig und Wasser kocht und oft lauwarm trinkt, der mildert den Schmerz in der Leber und in der Lunge und die Dämpfigkeit seiner Brust.“ 

Hildegard von Bingen
Lavendelhonig

Lavendelhonig

Dieser ist besonders aus der Provence bekannt und schmeckt leicht fruchtig und würzig. Je dunkler der Honig ist, umso intensiver schmeckt er, wobei der Geschmack frisch und würzig ist und nicht umsonst eine Delikatesse in der französischen Küche.

Duft

Lavendelduft lässt sich als frisch und blumig, mild, klar und etwas balsamig beschreiben. Je nach Sorte kann er milder oder strenger ausfallen und bis zu mehreren Monaten sein Aroma verströmen. Er erinnert an Reinheit und Unschuld und warfrüher beso nders bei jungen Mädchen beliebt. In Parfüms werden die Duftnoten für einen floralen, femininen Charakter verwendet, der eine gewisse Eleganz mit sich bringt. Lavendelöl harmoniert mit anderen Düften besonders gut und lässt sie sanfter und ausgewogener erscheinen.

Die Vielfältigkeit des Lavendels in fester Naturkosmetik

Die Pflanze des Monats ist eine Bereicherung für jede Hausapotheke und jedes Bad. Wir haben Lavendel in vielen unserer festen Produkte verarbeitet: In unserer Duschseife Neem-Teebaumöl mildert Lavendel die kraftvolle Kombination. In unserer Deo Bar Lavendel verstärkt dieser die geruchshemmende Wirkung. Im Facial Cleanser, der milden Haarseife Babassu-Kamille und der Rasierseife Avocado, kommen auch die vielen positiven Eigenschaften des Öls zur Geltung.


Quellen:

1Upson, Tim/Andrews, Susyn: Genus Lavandula, Portland 2004.

2Niedenthal, Tobias/Puchtler, Elke: Lavendel, in: Zeitschrift für Komplementärmedizin, Band 12, Heft 02, Stuttgart 2020, S. 48-49.

3Ebd., S. 57.

4Ahl, Anja M.: Düfte zaubern ein Lächeln ins Gesicht, in: Deutsch Heilpraktiker-Zeitschrift,  Band 12, Heft 06, Stuttgart 2017, S. 20–24.

Text: Franziska Bohland, Rebekka Kratz

Bilder: Alesia Kozik (via Pexels), Monfocus (via Pixabay)

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