Die Wirksamkeit von ätherischen Ölen lässt sich wissenschaftlich belegen. Das funktioniert unter anderem über sogenannte Aromatogramme. Sie zeigen, bei welchen Erkrankungen welche ätherischen Öle helfen und wo sie unterstützend zu Antibiotika wirksam sind.
Lange in die esoterische Ecke geschoben, findet die Anwendung von ätherischen Ölen ihren Weg zurück in die Medizin. Schleichend wachsen auch die wissenschaftlichen Studien zu ihrer Wirksamkeit. Eine wichtige Rolle bei der Anwendung von ätherischen Ölen in der Medizin spielt das Aromatogramm. Dabei handelt es sich, ähnlich wie bei einem Antibiogramm, um eine Möglichkeit, die Wirksamkeit von ätherischen Ölen bei bestimmten Bakterien und Pilzen festzustellen. Dafür werden in einer Petrischale Keime herangezüchtet, in die anschließend unterschiedliche in ätherischem Öl getränkte Filterplättchen hineingelegt werden. Werden die Öle von den Keimen überwuchert, können sie gegen den Erreger nichts ausrichten. Bildet sich jedoch ein sogenannter Hemmhof rundum den Öltropfen, weist dieses Öl gegen den Krankheitserreger antibakterielle beziehungsweise antimykotische (wirksam gegen Pilze) Eigenschaften auf.
Ätherische Öle können Antibiotika-Wirkung verstärken
Dr. Gerda Dorfinger, Fachärztin für medizinische Labordiagnostik in Wien, erstellt seit fast 20 Jahren Aromatogramme für Patientinnen und Patienten mit unterschiedlichsten Krankheitsbildern. Die Betroffenen schicken Dorfinger Abstriche von Haut, Schleimhaut oder vaginale Abstriche und machen Angaben zu den zu testenden ätherischen Ölen, die diese meist auf Empfehlung von Allgemeinmedizinern ausgewählt haben. Die Erstellung eines Aromatogramms wird jedoch meist nur zum Teil oder gar nicht von den Krankenkassen übernommen. „Ein Aromatogramm kommt zum Beispiel zum Einsatz, wenn herkömmliche Antibiotika, aufgrund von multiresistenten Keimen, bei dem Patienten oder der Patientin nicht mehr wirken“, erläutert Dorfinger. Aber auch als Ergänzung zu einer Therapie mit Antibiotika können ätherische Öle eingesetzt werden. „Studien haben gezeigt, dass es einige ätherische Öle gibt, die die Wirkung von Antibiotika verstärken. Sie machen die Membran einer Zelle wieder durchlässig für die Antibiotika.“ Aktuell setzen Ärzte ätherische Öle unter anderem bei Harnwegsinfekten, Vaginalinfekten und Infekten der oberen Luftwege ein.

Medizinische Aromatherapie in Österreich

Dorfinger ist Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für medizinische Aromatherapie und Aromapflege (ÖGWA) und bemüht sich darum, die Anwendung von ätherischen Ölen wieder mehr in der medizinischen Anwendung zu etablieren. Dafür bietet die Gesellschaft für Mediziner eine rund 1 ½ Jahre lange Fortbildung zur medizinischen Aromatherapie an. „Das Interesse an der Aromatherapie ist über die Jahre wieder gewachsen. Doch es fehlt noch an Studien und dem Interesse von Pharmaunternehmen“, sagt die Fachärztin. Vor allem fehle es auch an klinischen Studien. „Vielen Ärzten reichen in vitro-Studien, die also nur im Reagenzglas stattfanden, nicht aus. Gäbe es mehr klinische Studien, würden wahrscheinlich auch mehr Ärzte ätherische Öle verwenden.“
Aromatogramm: Wirkung ätherischer Öle wissenschaftlich bewiesen
Noch immer existierten laut Dorfinger in dem Bereich Vorurteile, dass die Aromatherapie Teilbereich der Esoterik sei. „Es ist aber Wissenschaft. Das hat mit Esoterik nichts zu tun.“ Jedoch: „Man muss die Aromatherapie entsprechend ihrer Eigenschaften einsetzen. Das tun Esoteriker häufig nicht, da eventuell Heilversprechen gegeben werden, die nicht gehalten werden können.“ Ähnlich wie die Präsidentin der Akademie der Düfte Susanna Färber sieht auch Dorfinger Bedarf für mehr Aufklärung um den Begriff der Aromatherapie. „Auch in der Waschmittelwerbung wird von Aromatherapie gesprochen. Das hat mit dieser an sich absolut nichts zu tun.“
In Deutschland sind für Aromatherapie hauptsächlich Heilpraktiker oder Hebammen zuständig. In Österreich seien es vermehrt Ärzte, auch weil der Beruf des Heilpraktikers in dieser Form nicht existiere, erläutert die Fachärztin. Nur in der Pflege sei die Aromatherapie mittlerweile recht populär, zudem existiere ein zunehmendes Interesse der Anwendung gegen Krankenhauskeime. „Wenn bestimmte ätherische Öle auf der Haut aufgetragen werden, können sie vermeiden, dass sich dort multiresistente Keime absetzen sowie diese auch eliminieren.“

Aromatherapie: Kein Ersatz für Antibiotika
Als einen Ersatz für Antibiotika sollte man die Aromatherapie jedoch nicht verstehen – nicht aktuell und wahrscheinlich auch nicht in Zukunft. „Antibiotika sind sehr wichtig und ein Meilenstein der Medizin. Sie sind einfach anzuwenden und wirken innerhalb weniger Tage oder sogar Stunden. Die Betroffenen müssen ätherische Öle länger anwenden und das Auftragen ist ebenfalls zeitaufwändiger. Für viele Patienten ist das definitiv ein Faktor.“ Vielmehr sieht die Fachärztin die Lösung, wie bereits angedeutet, in der kombinierten Anwendung, auch um dem seit Jahren wachsenden Problem der multiresistenten Keime etwas entgegenzusetzen.
Hintergrund: Natural Pure Solids verwendet ausschließlich hochwertige naturreine ätherische Öle für seine Pflegeprodukte. Dabei geht es vor allem darum, dass Nutzerinnen und Nutzer natürliche Düfte neu kennenlernen und in ihrer Reinform erleben. Es handelt sich jedoch hierbei nicht um Aromatherapie oder eine sonstige medizinische Anwendung. Dieser Artikel dient somit der Aufklärung und Weiterbildung rund um diesen umfangreichen Themenkomplex.