Brennnessel – Pflanze des Monats

Die Brennnessel – grüner wird’s nicht

Super Food am Wegesrand

Sie wächst bei uns überall: im Wald, in Gärten, in Grünanlagen und selbst vor Innenstädten macht sie nicht halt. Unsere am meisten geliebte und auch leider immer noch von vielen gehasste Unkrautpflanze: die Brennnessel. Sie sticht und brennt wenn man sie versehentlich streift und doch ist sie für unseren Körper DIE Heilpflanze schlechthin. Es ist Zeit der alten, auf der nördlichen Erdhalbkugel vertretenen Pflanze, mehr Respekt entgegenzubringen. Sucht man sie in Australien, muss man sie in einer Gärtnerei teuer kaufen.

Dr. Heinrich Hoffmann hat die Heilkräfte der Brennnessel schon vor mehr als 200 Jahren erkannt.

"Brennessel, verkanntes Kräutlein, Dich muß ich preisen,
Dein herrlich Grün in bester Form baut Eisen,
Kalk, Kali, Phosphor, alle hohen Werte,
Entsprießend aus dem Schoß der Mutter Erde,
Nach ihnen nur brauchst Du Dich hinzubücken,
Die Sprossen für des Leibes Wohl zu pflücken,
Als Saft, Gemüse oder Tee sie zu genießen,
Das, was umsonst gedeiht in Wald, auf Pfad und Wiesen,
Selbst in noch dürft´ger Großstadt nahe Dir am Wegesrande,
Nimms hin, was rein und unverfälscht die gütige Natur
Dir heilsam liebend schenkt auf ihrer Segensspur!"

Verwendung innerlich

Die Brennnessel ist ein Stoffwechselbooster und deshalb für eine reinigende und entgiftende Frühjahrskur unersetzlich. Hierzu genügen 3 Tassen Tee täglich vor dem Essen zu trinken, damit die Inhaltsstoffe besser aufgenommen werden.

Es wäre eine sehr lange Liste, würde man alle bekannten Inhaltsstoffe der Brennnessel auflisten. Außerdem gibt es diese Aufzählungen schon reichlich zu finden. Die Heilpflanze mit den grünen Samen enthält fast alle Vitamine, viele Mineralstoffe, Spurenelemente und sekundäre Pflanzenstoffe. Ein Salat verliert dagegen haushoch.

Lecker im Smoothie

Die einfachste und sehr effektive Anwendung ist die frische Pflanze, am besten am frühen Vormittag gesammelt, in einem grünen Smoothie verarbeitet. So nimmt der Körper die wertvollen Inhaltsstoffe am besten auf und es schmeckt noch lecker. Hier unser ganz persönliches Lieblingsrezept (ergibt 2 Portionen):

• eine frische Mango
• eine Handvoll Brennnessel mit Stiel, Spitzen und Samen
• eine halbe Zitrone
• eine kleine gefrorene Banane

Diese Mischung mit einer Tasse Wasser, oder nach Belieben kaltem Tee, aufgießen und mixen.

Wer keine frische Brennnessel zur Hand hat, kann natürlich auch Pulver in Bio-Qualität aus europäischer Landwirtschaft verwenden. Leckerer ist er aber mit frischen Pflanzenteilen.

Tipp für Sportler: die Brennnessel enthält bis zu 30% Protein.

Bereits 100 Gramm frische Brennnesselblätter enthalten ähnlich viel Eiweiß wie die gleiche Menge frischer Hülsenfrüchte. Es lohnt sich vor allem für Vegetarier und Veganer, Brennnesselblätter in ihren Speiseplan zu integrieren.

Verwendung für Haut und Haare

Die Vorteile der Brennnessel für Haare und Kopfhaut

Kophhautjucken

Irritierte und gereizte Kopfhaut durch zu aggressive Shampoos oder UV Strahlung reagiert mit Jucken und Brennen. Die entzündungshemmenden Inhaltsstoffe der Pflanze beruhigen die Kopfhaut und lindern die Beschwerden.

Haarwachstum

Durch die stoffwechselanregende Wirkung der Brennnessel und die enthaltenen Siliciumverbindungen wird die Haarwurzel besser durchblutet und das Haarwachstum angeregt.

Haarausfall

Eine gesunde Haarwurzel lässt auch gesunde Haare wachsen. Die Haarfollikel werden gestärkt und geben den Haaren so eine längere Lebensdauer.

Schuppen

Mit Schuppen verhält es sich ähnlich wie mit Kopfhautjucken. Es sind beides Anzeichen für eine aus dem Gleichgewicht geratene Kopfhaut. Durch Irritation und Austrocknung entsteht eine vermehrte Talgproduktion und Schuppen. Die Brennnessel hilft den pH-Wert wieder zu regulieren und schafft durch die entzündungshemmenden und antibakteriellen Inhaltsstoffe bereits nach ein paar Haarwäschen gute Abhilfe.

Haarstruktur

Die Vitamine und Mineralien in der Brennnessel tragen dazu bei, die Struktur und den Glanz des Haares zu verbessern. Das Haar wird weicher und geschmeidiger.

Haarseife, saure Rinse und Haarwasser

Es gibt auf dem Markt viele Haarpflegeprodukte mit Brennnessel. Wer auf auf ein Naturprodukt ohne bedenkliche Inhaltsstoffe zurückgreifen möchte, sollte einmal eine Haarseife mit Brennnessel ausprobieren. Man kann direkt in einem Produkt die Wohltat von echten Pflanzen und ätherischen Ölen spüren.

Die Vorteile der Brennnessel für die Haut

Eigentlich bringt man ja nur das schmerzhafte Brennen der Nesselhaare mit Brennnessel und Haut in Verbindung. Es gibt kaum jemanden, der noch keinen Kontakt mit der Pflanze hatte. Die Ameisensäure wirkt ätzend, der Entzündungsbotenstoff Histamin setzt Schwellungen in Gang, die sogenannte Nesselsucht, und löst den Juckreiz aus. Serotonin und Acetylcholin als weitere Botenstoffe aktivieren das Schmerzempfinden. So unangenehm wie das ist, hat es durchaus Vorteile. Der Stoffwechsel wird so aktiviert, dass Heilungsvorgänge bei chronischen Erkrankungen wie Gicht, Rheuma oder Arthrose angeschoben werden können. So können Schmerzen langfristig gelindert werden und die Beweglichkeit verbessert werden.

Gärtner schätzen die grüne Düngung

Für den Obst- und Gemüsegarten ist eine selbst hergestellt Brennnesseljauche eine günstige und sehr effektive Alternative zu synthetischen Düngemitteln. Sie stärkt schwache und kränkelnde Pflanzen und dient der Erhaltung des natürlichen Gleichgewichtes und der Bodengesundheit.

Man benötigt nur ein Gefäß, soviel frisch gepflückte Brennnesseln wie in das Gefäß passen und einen Deckel. Die Brennnesseln werden grob zerkleinert und das Gefäß dann mit soviel Wasser (am besten Regenwasser) aufgefüllt, dass alle Pflanzen bedeckt sind. Das Gefäß abdecken und jeden Tag einmal umrühren. Wenn der Schaum auf der Oberfläche verschwindet, sind die Brennnesseln vergoren und die Jauche ist fertig. Sie wird im Verhältnis 1 : 10 mit dem Gießwasser gemischt.

Bilder: m.kucova, gojak, robertprzybysz (via Canva)